Das Schicksal von U-183: Der Augenzeugenbericht des einzig Überlebenden
Zur Verfügung gestellt von Wolfgang Zopf
Cuxhaven, den 11.1.1945
Bericht des Ob.Strm. a.D.
Karl W i s n i e w s k i
Brahmstraße 1
An den Heimatstab Ausland in Kiel
Nach Eintreffen in der Heimat sende ich Nachricht über das Schicksal von U-183:
Am 21. April 1945 Batavia ausgelaufen. Am 23. April 13.25 Uhr etwa 70 bis 80 sm westlich der Bawean Inseln (nördlich Sörabaja) in der Javasee von einem amerikanischen U-Boot ohne vorherige Warnung während der Überwasserfahrt mit Sechserfächer torpediert und sofort auf etwa 65 m Wassertiefe gesunken. Seegang 3. Ich war mit 7 Mann auf der Brücke und ging zunächst mit dem Boot unter, welches infolge
Mittschiffstreffer sofort sank. Als ich auftauchte, war keine Spur von Boot oder Mann zu sehen, nur ein großer Ölfleck blieb übrig. Nach etwa
10 bis 15 Minuten wurde ich von dem amerikanischen U-Boot, welches inzwischen aufgetaucht war, an Bord genommen. Ein Offizier des Bootes
erklärte mir später, daß sie die Stelle 1 Stunde lang abgesucht hätten, aber sich niemand mehr an der Oberfläche gezeigt hätte.
Bei der Explosion wurden mir linker Oberschenkel, Schlüsselbein und Rippe gebrochen, sowie einige weitere geringfügigere Verletzungen
zugefügt. Alle Anzeichen deute darauf hin, daß die Besatzung ertrunken ist, welches durch die heftige Explosion und das schnelle Sinken des
Bootes verständlich wird.
Am 8. Januar traf ich, aus Gefangenschaft entlassen, in Cuxhaven ein.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Wisniewski
Dieser Artikel wurde von Wolfgang Zopf für "U-Boot - Die Geschichte der dt. WK-II U-Boote" zur Verfügung gestellt. Heribert Zopf, der Urgrossonkel von Wolfgang Zopf, diente ebenfalls auf U-183 und ist bei der Versenkung des Bootes umgekommen.
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